Schulter-Arm-Syndrom

Ein blau gekleideter Therapeut/Arzt in der Seitenansicht umfasst mit beiden Händen das Schultergelenk des Patienten rechts von ihm. Der Patient in der Frontalansicht trägt ein graues Shirt und blickt auf die Hände des Therapeuten/Arztes.

Wenn Sie einen stechenden oder dumpfen Schmerz verspüren, der von der Schulter aus in den Arm strahlt, leiden Sie wahrscheinlich an einem Schulter-Arm-Syndrom. Wie entsteht ein Schulter-Arm-Syndrom, welche weiteren Symptome können auftreten und was können Sie dagegen tun?

Schulter-Arm-Syndrom: Das sollten Sie wissen

  • Das Schulter-Arm-Syndrom beschreibt Schmerzen und andere Beschwerden, die von der Schulter in den Arm ausstrahlen
  • Zusätzlich zu den Schmerzen kann es zu Bewegungseinschränkungen und Empfindungsstörungen im Arm kommen
  • Häufigste Ursache des Schulter-Arm-Syndroms sind Verspannungen durch Fehlhaltungen, Verletzungen oder Entzündungen
  • Wärme, wie z. B. ThermaCare für Nacken, Schulter und Handgelenk, kann bei verspannungsbedingten Schmerzen helfen
  • Lockernde und dehnende Übungen für Nacken und Schulter mobilisieren Gelenke und entspannen die Muskulatur
  • Wärmeumschläge bei Schulter-Arm-Syndrom

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Was ist ein Schulter-Arm-Syndrom?

Das Schulter-Arm-Syndrom oder die Zervikobrachialgie (auch Zervikobrachialsyndrom oder Cervicobrachialgie) beschreibt laut Definition Schmerzen und andere Symptome, die von der Schulter in den Arm ausstrahlen. Das Schulter-Arm-Syndrom tritt in der Regel einseitig auf, als Schulter-Arm-Syndrom links oder als Schulter-Arm-Syndrom rechts.

Das Schultergelenk verbindet den Oberarmknochen mit dem Schlüsselbein und wird vom Schulterdach überlagert. Schmerzen bei einem Schulter-Arm-Syndrom entstehen häufig in diesen Strukturen und strahlen bis in den Arm aus.

Während beim HWS-Syndrom vor allem Nackenschmerzen, Nackenverspannungen und  Nackensteifheit auftreten, sind beim Schulter-Arm-Syndrom die Schulterschmerzen dominierend.

Illustration der knöchernen Struktur des Schultergelenks von vorne, inklusive Schlüsselbein, Schulterdach, Schulterhauptgelenk und Oberarmknochen.

Das Schulter-Arm-Syndrom betrifft Schultergelenk, Oberarm und umgebende Muskulatur.

Das Schulter-Arm-Syndrom kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Suchen Sie eine orthopädische Praxis auf bei:
  • sehr starke, anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen
  • stark eingeschränkte Beweglichkeit
  • neurologische Symptome (Kribbeln, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen)
  • anhaltende Muskelschwäche im Arm
  • Rötung oder Schwellung im Schulter-/Armbereich
  • Verdacht auf Verletzung nach Unfall oder Sport
  • Fieber
Achtung: Bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Hirnhautentzündung muss sofort notärztliche Hilfe erfolgen!

Schulter-Arm-Syndrom: Ursachen und Diagnose

Die Ursachen des Schulter-Arm-Syndroms sind vielfältig und können von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.

Ursachen

Ausstrahlende Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich können durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden. Dazu zählen:  
  • Muskelverspannungen in Schulter und Nacken durch Fehlhaltung, Überlastung, einseitige oder psychische Belastung
  • Arthrose, z. B. Omarthrose (Schulterarthrose)
  • Verletzungen der Schulter (Frakturen, Luxationen, Prellungen)
  • Rotatorenmanschettenruptur: Sehnenriss in der Rotatorenmanschette
  • Impingement-Syndrom: Einengung des Gewebes unter dem Schulterdach, was zu Entzündungen führen kann
  • Kalkschulter (Tendinosis calcarea): Ablagerung von Kalziumkristallen in den Sehnen der Rotatorenmanschette
  • Frozen Shoulder (Adhäsive Kapsulitis): Entzündung und Versteifung der Schulterkapsel
  • Bandscheibenvorfall/-vorwölbung in der mittleren und unteren Halswirbelsäule

Schulterbeschwerden? Das hilft:

Diagnose

Das Schulter-Arm-Syndrom an sich ist keine Diagnose, sondern ein Sammelbegriff für Symptome, die aus ganz unterschiedlichen Gründen entstehen können. 

Um der Ursache auf den Grund zu gehen, bedienen sich Orthopäd:innen und Unfallchirurg:innen folgender Methoden:
  • Anamnese (Krankengeschichte und aktuelle Symptome)
  • Untersuchung von Schulter und Arm auf Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und Haltung
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT, CT) zur Darstellung von Knochen, Gelenken und Gewebe
  • elektrophysiologische Untersuchungen, um etwaige Nervenschäden zu beurteilen
  • Laboruntersuchungen, um Autoimmunerkrankungen wie Rheuma zu diagnostizieren, bzw. auszuschließen

Schulter-Arm-Syndrom: Behandlung und Übungen

Die Behandlung des Schulter-Arm-Syndroms variiert je nach Ursache und Symptomatik, wobei verschiedene therapeutische Ansätze zum Einsatz kommen.

Behandlung

Da bei der Zervikobrachialgie so unterschiedliche Ursachen wie Muskelverspannungen, Verletzungen und Entzündungen in der Schulter oder Arthrose vorliegen können, sind die Behandlungsmethoden in besonderem Maße von der zugrundeliegenden Störung abhängig. 

Wie werden die häufigsten Gründe für ein Schulter-Arm-Syndrom behandelt?

Muskelverspannungen

Bei Muskelverspannungen helfen folgende Methoden:
  • Physiotherapie und Übungen
  • manuelle Therapie (z. B. Massage, Triggerpunkttherapie, Chiropraktik, Osteopathie)
  • Wärmetherapie
  • ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz und im Alltag
  • kurzfristige medikamentöse Therapie (Schmerzmittel und Muskelrelaxanzien)

Verletzungen und Entzündungen

Verletzungen und Entzündungen in der Schulter sowie akute Gelenkschmerzen können, je nach Auslöser und Schweregrad, mit diesen Techniken behandelt werden:
  • Physiotherapie und Übungen (abhängig vom Heilungsprozess)
  • Ruhestellung und Schonung vor allem am Anfang der Beschwerden
  • Kältetherapie (nach ärztlicher Absprache)
  • orale medikamentöse Therapie (entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel)
  • Operation (bei schweren Verletzungen und chronischen Entzündungen)

Arthrose

Arthrose in der Schulter und anderen Gelenken ist eine Verschleißerkrankung und leider nicht heilbar. Individuell zugeschnittene Therapiepläne können jedoch die Lebensqualität deutlich verbessern. Dazu gehören:
  • Physiotherapie und Übungen
  • manuelle Therapie (z. B. Akupunktur/Akupressur)
  • regelmäßige gelenkschonende Bewegung
  • kurzfristig eingesetzt: Schmerzmittel
  • Operation (bei schweren Verläufen)

Verspannungsbedingte Rückenschmerzen vermeiden

Übungen bei einem Schulter-Arm-Syndrom

Mit den folgenden Übungen lassen sich schmerzhafte Verspannungen in der Schulter und im Oberarm lösen und bei regelmäßiger Durchführung vorbeugen.

Frau in Sportkleidung steht seitlich vor einer weißen Wand und dehnt den ausgestreckten linken Arm. Der Arm steht in einem Winkel von ca. 120 Grad zum Oberkörper, die Handfläche liegt auf der Wand. Die Frau dreht Kopf und Oberkörper weg von der Wand.

Übung 1Stretch bei Schulter-Arm-Syndrom 

Mit dieser einfachen Stretching-Übung lassen sich Schulter- und Nackenschmerzen lindern.

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung anzeigen

    Schritt 1 
    Stellen Sie sich für die Übung vor eine Wand und legen Sie den betroffenen Arm gestreckt mit der Innenfläche horizontal an der Wand ab. Wichtig ist, dass Ihre Schulter dabei direkten Kontakt zur Wand hat.
     
    Schritt 2
    Drehen Sie sich von der Wand weg und rotieren Sie Ihren Oberkörper so weit wie möglich, ohne die Schulter von der Wand zu nehmen. In dieser Dehnung ca. 30 Sekunden lang bleiben.
     
    Schritt 3
    Drücken Sie den Ellenbogen und die Hand 10 Sekunden lang mit voller Kraft gegen die Wand, ehe Sie diese Anspannung lösen.
     
    Schritt 4 
    Verlassen Sie nun Ihre Ausgangsposition und platzieren Sie den Arm etwas höher als zuvor, idealerweise in einem Winkel zwischen 10 und 15 Grad über der Horizontalen. Drehen Sie sich danach wieder von der Wand weg und versuchen Sie, bei jedem Ausatmen noch etwas tiefer in die Dehnung zu gelangen.
     
    Schritt 5 
    Falls möglich, legen Sie den Arm noch etwas höher an der Wand ab (in einem 45-Grad-Winkel). Drücken Sie die Schulter gegen die Wand und drehen Sie sich erneut eine halbe Minute lang in diese Dehnung.

Übung 2Schulter entlasten

Oft hilft es, Druck aus dem Schultergelenk zu nehmen. Bei der folgenden kleinen Übungssequenz brauchen Sie nur einen Alltagsgegenstand mit etwas Gewicht.

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung anzeigen

    Schritt 1
    Nehmen Sie ein Gewicht (z. B. kleine Hantel, dickes Buch oder Wasserflasche) in die Hand des betroffenen Arms und stellen Sie sich aufrecht hin.
     
    Schritt 2
    Lassen Sie den Arm 30 Sekunden lang durchhängen.
     
    Um die Dehnung in der Schultermuskulatur zu intensivieren, bewegen Sie den Kopf vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung. Das Ohr geht dabei zur anderen Schulter und das Gesicht schaut nach vorne. Halten Sie die Dehnung für weitere 30 Sekunden und kommen Sie zurück in die Ausgangsposition.

    Wiederholen Sie die Dehnung mit dem anderen Arm und bewegen Sie den Kopf entsprechend in die entgegengesetzte Richtung. Machen Sie zwei bis drei Wiederholungen pro Seite.
      
    Schritt 3 
    Beugen Sie den geraden Oberkörper leicht nach vorne und pendeln Sie 20- bis 30-mal mit dem Arm vor und zurück. Gehen Sie danach mit dem Oberkörper wieder in eine aufrechte Position zurück, bevor Sie den Gegenstand ablegen. 

    Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Arm. Machen Sie zwei bis drei Wiederholungen pro Seite.

Grauhaarige Frau in grauer Sportkleidung steht frontal und mittig im Bild. Die Arme sind neben dem Körper nach unten ausgestreckt, Handflächen zeigen nach vorne, in der linken Hand hält sie eine pinkfarbene Hantel. Hinter ihr Wohnzimmer-Setting.
Zwei Frauen in Sportkleidung stehen nebeneinander halb frontal vor weißem Hintergrund. Frau links zieht die Schultern nach vorne oben, Frau rechts zieht die Schultern nach hinten. Beide Schulterpositionen sind Teil einer kreisenden Bewegung.

Übung 3Schulter rotieren

Auch diese Übung ist ganz einfach und kann überall gemacht werden, zu Hause, im Büro oder auf Reisen. Gerade bei sitzenden Tätigkeiten, z. B. vor einem Computer oder im Auto, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen die Schultern zu mobilisieren.

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung anzeigen

    Schritt 1
    Stellen oder setzen Sie sich aufrecht hin und ziehen Sie die Schultern bewusst nach hinten unten.

    Schritt 2
    Ziehen Sie die Schultern bewusst nach oben zu den Ohren.
     
    Schritt 3
    Rotieren Sie die Schultern nach vorne und nach hinten. Beschreiben Sie dabei kleinere und größere Kreise.

Schulter-Arm-Syndrom: Dauer

Die Dauer eines Schulter-Arm-Syndroms ist individuell unterschiedlich: Leichte muskuläre Verspannungen können in einigen Tagen bis Wochen abklingen, während Sehnenentzündungen Wochen bis Monate und Erkrankungen und Verletzungen wie Kalkschulter und Rotatorenmanschettenruptur mehrere Monate andauern können. Ein Frozen-Shoulder-Syndrom kann sogar Jahre benötigen, bis es ganz ausgeheilt ist.
 
Eine rechtzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend für eine schnelle Genesung oder Verbesserung der Lebensqualität bei chronischen Verläufen.

Fragen und Antworten

  • Was ist das Schulter-Arm-Syndrom?

    Das Schulter-Arm-Syndrom (Zervikobrachialgie oder Zervikobrachialsyndrom) beschreibt meist einseitig auftretende Schmerzen und andere Beschwerden, die von der Schulter in den Arm und in einigen Fällen sogar bis in die Hand und die Finger ausstrahlen können.

  • Welche Symptome treten beim Schulter-Arm-Syndrom auf?

    Das Hauptsymptom eines Schulter-Arm-Syndroms sind einseitige Schulterschmerzen, die in den Arm ausstrahlen.
    Weitere Symptome können sein:
    • eingeschränkte Beweglichkeit von Schulter und Arm
    • Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheit
    • verminderte Muskelkraft im Arm
    • Schwellung und Rötung der betroffenen Region
  • Was hilft beim Schulter-Arm-Syndrom?

    Bei einem verspannungsbedingten Schulter-Arm-Syndrom helfen u. a. Physiotherapie, manuelle Therapie, Übungen, Wärmeanwendungen und kurzfristig Schmerzmittel. Bei Entzündungen oder Verletzungen sind u. U. eher Ruhestellung und Kältetherapie angezeigt. In schweren Fällen muss operiert werden.
     
    Lassen Sie bitte die Ursache ärztlich abklären, bevor Sie mit der Behandlung beginnen.

  • Wie lange dauert das Schulter-Arm-Syndrom?

    Die Dauer eines Schulter-Arm-Syndroms ist individuell unterschiedlich: Leichte muskuläre Verspannungen können in einigen Tagen bis Wochen abklingen, während Sehnenentzündungen Wochen bis Monate und Erkrankungen wie Kalkschulter oder Rotatorenmanschettenruptur viele Monate andauern können.

    Arthrose hingegen ist nicht heilbar und kann zu chronischen Schmerzen im Schultergelenk führen.

  • Wie lange bin ich beim Schulter-Arm-Syndrom krankgeschrieben?

    Sind leichte muskuläre Verspannungen der Auslöser für das Schulter-Arm-Syndrom, kann eine Krankschreibung über einige Tage bis eine Woche erfolgen. Bei Sehnenentzündungen oder Kalkschulter kann eine Krankschreibung über einige Wochen notwendig sein. Die Dauer der Krankschreibung ist von der Ursache, den beruflichen Anforderungen und dem Heilungsprozess abhängig.