Muskelschmerzen (Myalgie)

Seitenansicht von einem Mann in Sportkleidung. Er liegt auf dem Rücken auf einer Matte im Fitnessstudio und dehnt das linke Bein, indem er das Knie an seine Brust zieht. Das rechte Bein ist ausgestreckt. Im Hintergrund ein Laufband.

Muskelschmerzen kennt wohl jeder Mensch. In den meisten Fällen treten sie im Rahmen von Muskelverspannungen, Muskelkater, leichten Muskelzerrungen oder Virusinfektionen auf und sind kein Grund zur Besorgnis.

Manchmal jedoch stecken andere Ursachen und Auslöser hinter der Myalgie. Vor allem, wenn Muskelschmerzen über einen längeren Zeitraum im ganzen Körper zu spüren sind oder kein Zusammenhang mit einer körperlichen Überlastung besteht, könnten bestimmte Erkrankungen vorliegen.

Muskelschmerzen: Das sollten Sie wissen

  • Muskelschmerzen haben verschiedene Auslöser und Ursachen: Verspannungen, Muskelkater, Verletzungen oder Erkrankungen.
  • Auch bestimmte Medikamente, Dehydrierung oder Nährstoffmangel können Myalgie auslösen.
  • Weitere häufige Begleiterscheinungen sind Verhärtungen, Schwäche, Steifheit und Schwellung der Muskulatur.
  • Verspannungsbedingte Myalgie kann mit Wärme und schonender Bewegung gelindert werden.
  • Muskelschmerzen aufgrund von Verletzungen reagieren häufig besser auf Kälteanwendungen und sollten ärztlich abgeklärt werden.

Definition: Was ist Myalgie?

Muskelschmerzen (Myalgie) sind Schmerzen, die lokal in einzelnen Muskeln, bzw. Muskelgruppen oder diffus in der Muskulatur des ganzen Körpers wahrgenommen werden. Häufig können diese Schmerzen auch Muskelschwäche und muskulär bedingte Bewegungseinschränkungen auslösen.

Myalgie kann akut (nach Belastungen, Verletzungen oder bei viralen Infekten) oder chronisch (aufgrund von anhaltenden Fehlhaltungen/-belastungen oder Nährstoffmangel) auftreten. In manchen Fällen können Muskelschmerzen auch Begleitsymptom bestimmter Erkrankungen oder muskulärer Funktionsstörungen sein. 

Akute Muskelschmerzen lassen in der Regel nach wenigen Tagen nach. Von chronischer Myalgie spricht man ab einer Dauer von 12 Wochen. 

656 Muskeln besitzt ein Mensch insgesamt. Hierbei wird unterschieden zwischen der quergestreiften Skelettmuskulatur, die für die Bewegung und Aufrichtung des Körpers zuständig ist, der glatten Muskulatur, die sich nicht willkürlich steuern lässt (z. B. in Darm, Atemwegen und Blutgefäßen) und der Herzmuskulatur.

Myalgie: Symptome und Ursachen

Die Ursachen und Auslöser von Muskelschmerzen können vielfältig sein und dementsprechend zu unterschiedlichen Ausprägungen der Schmerzen führen.

Symptome

Myalgie äußert sich in der Regel durch Schmerzen, die sich dumpf, ziehend, stechend, brennend und/oder krampfartig anfühlen.
Muskelschmerzen können auf Druck, in Ruhe oder bei Belastung entstehen. Am häufigsten werden sie in den Beinen und Armen sowie als Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder Schulterschmerzen wahrgenommen. Abhängig von der Ursache können sie auch im ganzen Körper auftreten.

Mögliche Begleiterscheinungen bei Myalgie sind:
  • Muskelverhärtungen (Myogelosen)
  • Muskelschwäche (Myasthenie)
  • Muskelsteifheit
  • erhöhter Muskeltonus
  • eingeschränkte Beweglichkeit oder Bewegungsstörungen

Ursachen und Auslöser

Verspannung, Muskelkater, Verletzung oder Erkrankung: Was sind die häufigsten Ursachen und Auslöser für Myalgie?

  • Muskelverspannungen

    In den meisten Fällen werden Muskelschmerzen durch Muskelverspannungen ausgelöst. Zu den häufigsten Gründen für muskuläre Verspannungen zählen:
    • anhaltende Fehlhaltungen und -belastungen bzw. Überlastungen, z. B. aufgrund fehlender Ergonomie am Arbeitsplatz und monotoner oder einseitiger Bewegungsabläufe
    • Bewegungsmangel 
    • ungünstige Schlafgewohnheiten, die in Rückenschmerzen beim Liegen münden können
    Übrigens: Psychische Faktoren wie Zeitdruck, Angst, Depression und/oder Erschöpfung (z.B. wegen Schlafmangel) können die Schmerzwahrnehmung verstärken. Daraus können sich Muskelschmerzen durch Stress, z. B. stressbedingte Rückenschmerzen, entwickeln.
  • Muskelkater durch Überlastung/Überanstrengung

    Sehr häufig treten Muskelschmerzen nach dem Sport (z. B. bei verspannungsbedingten Rückenschmerzen nach dem Joggen) oder intensiver körperlicher Arbeit auf. 

    Bei Muskelkater entstehen kleine Faserrisse in der Muskulatur und es kommt zu einem kurzfristigen Entzündungsprozess mit Spannungsschmerz. Meist tritt der Muskelkater 1 bis 3 Tage nach der Belastung auf und klingt nach wenigen Tagen wieder von allein ab.

  • Muskelkrämpfe

    Muskelkrämpfe treten meist plötzlich unter Belastung oder in Ruhephasen auf. Gründe dafür können sein:
    • Nährstoff-/Elektrolytmangel (z. B. von Magnesium, Kalium, L-Carnitin)
    • Dehydrierung (aufgrund zu geringer Flüssigkeitszufuhr, übermäßigem Schwitzen oder Durchfall)
    • reduzierte Durchblutung
    • körperliche Überanstrengung
    • permanent überhöhte Grundspannung im Muskel 
    • Übererregung der Nerven im Rückenmark
    • Muskelentzündung
    • bestimmte Erkrankungen und Störungen wie z. B. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Erkrankungen der Leber
  • Verletzungen

    Muskelzerrungen, -prellungen und Muskel(faser-)risse, z. B. nach Sportunfällen, übermäßiger Belastung oder ungewohnten Bewegungen, führen in der Regel zu Muskelschmerzen, Bewegungseinschränkungen und Schwellungen.
  • Substanzen

    Bestimmte Substanzen können Myalgie auslösen. Dazu zählen:
    • Muskelschmerzen durch Medikamente (in Form von Neben-/Wechselwirkungen, z. B. bei Betablockern oder cholesterinsenkenden Medikamenten wie Statinen)
    • Muskelschmerzen durch Alkohol (geschätzte 40 bis 60 % aller alkoholkranken Menschen1 leiden an chronischen Muskelerkrankungen inkl. Schmerzen)
    • Muskelschmerzen durch Impfungen (lokal an der Einstichstelle oder in anderen Muskelregionen aufgrund einer Nebenwirkung, z. B. bei Influenza- oder Corona-Impfungen)
  • Erreger

    Eine Reihe von Erregern können kurzfristig oder chronisch Muskel- und Gelenkschmerzen verursachen, als Begleitsymptome einer Entzündung oder von Fieber. Dazu gehören:
    • Viren (z. B. Influenza oder Covid)
    • Bakterien (z. B.  Staphylokokken oder Borrelien)
    • Parasiten (z. B. Trichinose)
  • Erkrankungen und Störungen

    Myalgie kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen und Störungen des Organismus sein. Diese können sowohl nur die Muskulatur betreffen als auch im Rahmen einer autoimmunbedingten oder neurologischen Erkrankung mit weiteren Begleiterscheinungen auftreten. In manchen Fällen entsteht Myalgie aufgrund von erblichen Muskelerkrankungen. 

    Zu diesen Erkrankungen und Störungen gehören unter anderem:
    • Infektionskrankheiten (viral, bakteriell, parasitär)
    • muskuläre Funktionsstörungen, z. B. permanent erhöhte oder reduzierte Muskelspannung
    • Muskelschwund
    • Fibromyalgie (Fasermuskelschmerz) und myofasziales Schmerzsyndrom
    • Stoffwechselerkrankungen, z. B. der Muskulatur (metabolische Myopathien) oder Schilddrüsenunterfunktion
    • Erkrankungen des Nervensystems, z. B. Morbus Parkinson, multiple Sklerose, Polyneuropathie, amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
Achtung: Bei chronischen oder wiederkehrenden Muskelschmerzen sowie bei Verdacht auf eine Verletzung oder Erkrankung sollten Sie die Beschwerden unbedingt ärztlich abklären lassen!

Behandlung einer Myalgie: was tun?

Bei akuten Muskelschmerzen wie Nackenverspannungen oder Muskelkater helfen häufig schon einfache Hausmittel, während bei chronischen oder wiederkehrenden Beschwerden, wie der Fibromyalgie, langfristige Maßnahmen zum Tragen kommen.

Eine Frau in Rückenansicht von der Brustwirbelsäule bis zum Kopf. Sie trägt schwarze Sportbekleidung. Ihre rechte Hand liegt über dem linken Hinterkopf und dehnt die Halswirbelsäule nach rechts unten. Der linke Oberarm dehnt in die Gegenrichtung.

Behandlung bei akuten Muskelschmerzen

Je nach Auslöser und Ursache lassen sich akute Muskelschmerzen mit einer Reihe effektiver Methoden lindern.

  • Hausmittel

    Bei Muskelverspannungen, Muskelkater und Muskelkrämpfen können Einreibungen oder Massagen mit Auszügen oder Ölen aus Arnika, Birke, Rosmarin und Pfefferminze helfen.

    Auch Muskelwickel und Kompressen mit Ingwer, Leinsamen oder Kartoffeln können Verspannungen lösen.

    Druckverbände können die Schwellung nach Muskelverletzungen reduzieren.

    Wird ein Mangel an Nährstoffen und Elektrolyten festgestellt, können eine ausgewogene Diät oder Nahrungsergänzungsmittel das Risiko für schmerzhafte Muskelkrämpfe reduzieren.
  • Kälte- und Wärmetherapie

    Wärmetherapie kurbelt die Durchblutung in der Muskulatur an und unterstützt die Regeneration des verspannten Gewebes bei Verspannungen, Muskelkater und Muskelkrämpfen aufgrund eines erhöhten Muskeltonus. 

    Wärmepflaster, z. B. ThermaCare bei Rückenschmerzen, Infrarotlicht oder ein Gang in die Sauna nach dem Training können die Intensität des Muskelkaters vermindern.

    Kälteanwendungen, wie z. B. Kühlpacks oder kühlende Schmerzgele, vermindern die Durchblutung und reduzieren Schwellungen und Entzündungsreaktionen. Sie eignen sich deshalb für die Behandlung von Verletzungen und Muskelentzündungen. In manchen Fällen kann ein Bad im kalten Wasser nach dem Training die Schmerzen eines Muskelkaters lindern.
  • Physiotherapie und Bewegung

    Physiotherapie, manuelle Therapie und Rücken- und Nackenübungen aus der Krankengymnastik helfen bei Verspannungen aufgrund von Fehlhaltungen oder -belastungen. 

    Bei Muskelkater sollte sich die Muskulatur erholen. Schonende Bewegung und Dehnübungen können die Regeneration unterstützen. 

    Ist der Muskel verletzt, sollte er ruhiggestellt und nur nach ärztlicher oder physiotherapeutischer Anleitung bewegt werden.

    Tritt ein Muskelkrampf während des Trainings auf, sollte die Muskulatur sofort entlastet werden. Massage und Dehnung des Muskels können die Verkrampfung lösen.
  • Schmerzmittel

    Rezeptfreie Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac), nicht-opioide Analgetika (z. B Paracetamol) und andere Medikamente gegen Muskelschmerzen (z. B. Muskelrelaxanzien zur Muskelentspannung, vornehmlich verschreibungspflichtig) sorgen bei starken, akuten Muskelschmerzen für kurzfristige Linderung. Sie sollten aufgrund von möglichen Nebenwirkungen nur kurzzeitig eingesetzt werden. Auch Schmerzgele können zur Schmerzreduktion beitragen.
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Behandlung von chronischen Muskelschmerzen

Vor der Behandlung von chronischem Muskelschmerz sollte unbedingt eine ärztliche Diagnose erfolgen.

  • Medikamente

    Sind die chronischen Muskelschmerzen eine Nebenwirkung eingenommener Medikamente, sollte in ärztlicher Absprache falls möglich eine Medikamentenumstellung erfolgen. 

    Bei starken, wiederkehrenden Muskelkrämpfen können Epilepsie- und Schmerzmittel zum Einsatz kommen. 

    Bei heftigen anhaltenden Muskelschmerzen verschreiben Schmerztherapeut:innen unter Umständen stärkere Schmerzmittel (z. B. das Opioid Tramadol), Muskelrelaxanzien und Antidepressiva, die krampflösend wirken bzw. bei der Schmerzbewältigung helfen können.
  • Physiotherapie und Bewegung

    Expert:innen der Physiotherapie, Ergotherapie und manuellen Therapie können bei schmerzhaften Muskelerkrankungen Verspannungen lösen, die Muskulatur beweglicher machen und den Betroffenen helfen, den Alltag besser zu bewältigen.

    Auch durch regelmäßige Bewegung, Krankengymnastik und spezielle Übungen kann die chronisch schmerzende Muskulatur gedehnt, mobilisiert und gestärkt werden. So kann schonendes Ausdauertraining, z. B. bei einem Fibromyalgiesyndrom, zu einer nachhaltigen Schmerzlinderung beitragen.
  • Weitere Maßnahmen

    Chronische Muskelschmerzen belasten die Psyche, was sich wiederum negativ auf die Schmerzwahrnehmung niederschlägt. Deshalb werden heutzutage immer öfter psychotherapeutische und entspannungsfördernde Verfahren therapiebegleitend eingesetzt.

    In manchen Fällen kommen auch alternative Heilverfahren wie die Reizstromtherapie (z. B. TENS oder Stangerbad) oder die Neuraltherapie (therapeutische Lokalanästhesie) zum Einsatz.

Muskelschmerzen vorbeugen

Mit diesen Maßnahmen und Anpassungen in Ihrem Alltag können Sie präventiv gegen die häufigsten Auslöser für Myalgie vorgehen:
  • Regelmäßiges Krafttraining, Dehnübungen und Krankengymnastik
  • Dynamisches Aufwärmprogramm vor körperlichen Aktivitäten 
  • Ergonomische Gestaltung des alltäglichen Umfelds, z. B. bei Rückenschmerzen im Homeoffice
  • Ausgewogene Ernährung
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr 
  • Reduktion des Alkoholkonsums
  • Optimierte Schlafbedingungen 
  • Stressbewältigungstechniken

Fragen und Antworten

  • Was ist Myalgie?

    Myalgie beschreibt Muskelschmerzen, die lokal in einzelnen Muskeln, bzw. Muskelgruppen oder in der Muskulatur des ganzen Körpers wahrgenommen werden. Häufig können diese Schmerzen auch mit Muskelschwäche und muskulär bedingten Bewegungseinschränkungen einhergehen.

  • Sollte man bei Muskelschmerzen besser kühlen oder wärmen?

    Während Wärme meist gut gegen verspannungsbedingte Muskelschmerzen wirkt, ist sie nicht angeraten bei Schmerzen aufgrund von Muskelverletzungen oder Entzündungen. Hier wirkt Kälte in der Regel besser. Bei Unsicherheit über die Behandlung lassen Sie bitte ärztlich abklären, welche Ursache Ihren Beschwerden zugrunde liegt.
  • Welches Medikament hilft bei Muskelschmerzen?

    Bei Muskelschmerzen (Myalgie) helfen kurzfristig rezeptfreie Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika, z. B. Ibuprofen oder Diclofenac, nicht-opioide Analgetika, z. B. Paracetamol, und Muskelrelaxanzien. 

    Bei starken chronischen Muskelschmerzen müssen, abhängig von der Ursache, u. U. auch stärkere Schmerzmittel wie Opioide, z. B. Tramadol, oder Antidepressiva eingesetzt werden.
  • Welche Krankheit verursacht Muskelschmerzen?

    Muskelschmerzen (Myalgie) können sowohl durch kurzfristige Verspannungen, Überlastung, Verletzungen oder Nährstoffmangel als auch durch ernsthaftere Krankheiten verursacht werden. Zu den Erkrankungen, die Muskelschmerzen mit sich bringen können, gehören u. a. virale oder bakterielle Infekte, Stoffwechselerkrankungen und neurologische Störungen. Bitte lassen Sie anhaltende Muskelschmerzen ärztlich abklären.
  • Was tun bei starken Muskelschmerzen nach dem Sport?

    Bei starken Muskelschmerzen nach dem Sport kann es sich entweder um einen Muskelkater oder um eine Verletzung, z. B. Muskelzerrung oder Muskelfaserriss, handeln. Bei Muskelkater helfen Wärme und schonende Bewegung für einige Tage. Bei einer Muskelverletzung sollte der betroffene Muskel ruhiggestellt und gekühlt werden. Verletzungen sollten grundsätzlich ärztlich versorgt werden.

  • Welche Ärztin/welcher Arzt behandelt Muskelschmerzen?

    Muskelschmerzen (Myalgie) werden ursachenabhängig von Ärztinnen/Ärzten aus verschiedenen Bereichen behandelt. So können u. a. Spezialist:innen aus der Orthopädie, Rheumatologie, Neurologie, Endokrinologie, Nephrologie und Schmerztherapie zur Diagnose und Therapie von Myalgie herangezogen werden.

Quellen und Fussnoten