Kreuzschmerzen

Eine Person in Jeans und T-Shirt hält sich vor Schmerzen den Rücken mit beiden Händen
Kreuzschmerzen, also Schmerzen im unteren Rücken rund um den Lendenwirbelbereich, sind weit verbreitet: So klagen 4 von 5 Deutschen mindestens einmal im Leben über akute Kreuzschmerzen und bei manchen werden die Schmerzen chronisch. Lesen Sie hier, wie Kreuzschmerzen entstehen, was Sie dagegen tun können und wann Sie die Beschwerden ärztlich abklären lassen sollten.

Übersicht

  • Unspezifische Kreuzschmerzen können durch verschiedene Ursachen wie Fehlhaltung, Bewegungsmangel, Übergewicht und/oder Stress ausgelöst werden
  • Spezifische Kreuzschmerzen haben eine organische Ursache, die in der Regel behandelt werden muss
  • Hormonell bedingte Kreuzschmerzen treten vor und während der Periode, beim Eisprung, in Schwangerschaft und Wechseljahren; durch Hormonschwankungen oder gynäkologische Krankheiten auf
  • Ärztliche Hilfe sollten Sie in Anspruch nehmen bei sehr starken oder lang andauernden Kreuzschmerzen und Schmerzen, die von neurologischen Symptomen, bzw. organischen Beschwerden begleitet werden
  • Zu den wichtigsten therapeutischen Maßnahmen bei Kreuzschmerzen gehören: Wärmebehandlung, Schmerzmedikamente (in Form von Tabletten/Tropfen oder Salben/Gelen) und Bewegung

Kreuzschmerzen: Symptome

Kreuzschmerzen können sich von Fall zu Fall stark unterscheiden. So werden die Schmerzen nicht nur unterschiedlich wahrgenommen, sie können sich auch auf verschiedene Arten bemerkbar machen.
Eine Frau steht gebückt am Schreibtisch und hält sich vor Schmerzen den Rücken
Kreuzschmerzen können ziehend, dumpf drückend, brennend oder stechend sein, sie können schnell einschießen oder schleichend intensiver werden, sie können in Becken, Hüfte, Gesäß oder Beine ausstrahlen (radikuläre Schmerzen, Ischialgie). Wenn Nerven länger abgedrückt werden, kann es zu Empfindungsstörungen und Muskelschwäche in den angrenzenden Regionen kommen. Bei körperlicher Belastung sowie beim Husten und Niesen können sich die Schmerzen verstärken. Die Beweglichkeit ist bei Kreuzschmerzen häufig eingeschränkt.

Kreuzschmerzen: Auslöser und Ursachen

Plötzliche Kreuzschmerzen können eine Vielzahl von Auslösern haben. Ob eine falsche Bewegung im Haushalt, eine lange Autofahrt oder ein ergonomisch ungünstiger Arbeitsplatz – der Rücken reagiert mit Muskelverspannungen, die uns in eine Schonhaltung versetzen, die wiederum Rückenschmerzen verstärkt. Oft entsteht die Ursache für Kreuzschmerzen aber schon lange vor dem Schmerz: Wenn Sie zum Beispiel viel Zeit im Sitzen verbringen, können sich die Muskeln im Torso und in der Hüfte verkürzen und verspannen. Und dies wirkt sich negativ auf die Muskulatur im Kreuz aus, die sich ebenfalls verspannt und verkürzt. Die Körperhaltung verschlechtert sich, die Muskulatur baut ab, wir bekommen Schmerzen.

Unspezifische oder spezifische
Kreuzschmerzen?

Liegt keine eindeutige organische Ursache für Kreuzschmerzen vor, gelten diese als „unspezifisch“. Unspezifische Kreuzschmerzen können durch eine Kombination bestimmter physischer Faktoren wie Fehlhaltung und -belastung, Bewegungsmangel oder Übergewicht sowie psychischer Komponenten wie Stress, Angst, Pessimismus oder Depressionen ausgelöst werden. Häufig treten sie auch während der Menstruation auf.

Unspezifische, plötzliche Rückenschmerzen bessern sich dank der körpereigenen Regenerationskräfte oder zyklusbedingt in vielen Fällen von allein. Spezifische Kreuzschmerzen hingegen haben organische Gründe, wie Hexenschuss, Bandscheibenvorfall, rheumatische Erkrankungen, Arthrose, Entzündungen an der Wirbelsäule oder in angrenzenden Regionen wie dem Darm oder den Nieren. Hier ist meist eine ärztliche Behandlung vonnöten.

Akute oder chronische Kreuzschmerzen?

  • Akute Kreuzschmerzen bessern sich innerhalb von 6 Wochen wieder.
  • Subakute Kreuzschmerzen halten 6 bis 12 Wochen an.
  • Chronische Kreuzschmerzen dauern über 12 Wochen an.

Hormonell bedingte Kreuzschmerzen

Unterleibsschmerzen aufgrund hormoneller Prozesse können in den unteren Rücken ausstrahlen und als unspezifische Kreuzschmerzen wahrgenommen werden. So kann es zu Kreuzschmerzen vor und während der Menstruation, beim Eisprung, in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren kommen. Gynäkologisch bedingte Unterleibsschmerzen, die sich auf den unteren Rücken auswirken, zählen zu den spezifischen Kreuzschmerzen.

Wann muss ich Kreuzschmerzen
ärztlich abklären lassen?

Sie sollten ärztliche Hilfe aufsuchen, wenn die Kreuzschmerzen:

  • sehr stark sind
  • länger als 6 Wochen andauern
  • mit neurologischen Symptomen einhergehen wie Empfindungsstörungen, Taubheit, Lähmungen, Inkontinenz
  • von starken Darmbeschwerden begleitet sind wie Durchfall, Verstopfung oder Blut im Stuhl
  • mit Blasen- oder Nierenbeschwerden einhergehen
Die medizinischen Fachleute für wirbelsäulenbedingte Kreuzschmerzen sind in erster Linie Orthopäd:innen. Auch Spezialist:innen aus den Bereichen Innere Medizin, Gastroenterologie, Urologie, Rheumatologie, Neurologie und Gynäkologie können hinzugezogen werden, wenn ein Verdacht auf eine Beteiligung anderer Organe wie Darm, Blase, Nieren oder Geschlechtsorganen besteht.

Diagnostische Methoden bei Kreuzschmerzen können sein:
  • Bildgebende Verfahren, wie Röntgen, MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie),
    CT (Computertomografie) und Sonographie (Ultraschall)
  • Labordiagnostik (Blutuntersuchung, Urin- und Stuhlproben)
  • Elektrophysiologische Untersuchungen der Nerven

Was hilft gegen Kreuzschmerzen?

Das Kreuz tut weh und Sie brauchen eine schnelle Lösung? Zur Linderung von verspannungsbedingten Kreuzschmerzen können Sie kurzfristig bewährte Haus- und Schmerzmittel einsetzen. Noch besser ist es, den Schmerzen im unteren Rücken mit regelmäßiger und richtig ausgeführter Bewegung vorzubeugen. Hier haben wir einige Methoden und Tipps zusammengetragen, mit denen Sie gegen plötzliche und wiederkehrende Kreuzschmerzen vorgehen können.

Achtung: Bitte lassen Sie bei starken oder chronischen Beschwerden die Ursache für Ihre Kreuzschmerzen ärztlich abklären, bevor Sie zu Hausmitteln oder Medikamenten greifen, die die Beschwerden eventuell verschlimmern oder ihre Ursache verschleiern könnten.

Wärmetherapie

Eines der beliebtesten Hausmittel bei verspannungsbedingten Kreuzschmerzen ist Wärme. Diese natürliche Methode der Schmerzlinderung wirkt gleich dreifach: Sie erweitert die Gefäße in der Muskulatur, unterstützt durch eine verbesserte Durchblutung die Regeneration des betroffenen Gewebes und reduziert die Schmerzwahrnehmung.

Die folgenden Wärmeanwendungen helfen bei Verspannungen der unteren Rückenmuskulatur:

  • Wärmepflaster
  • Wärmflasche
  • Heizkissen-/decke
  • erwärmte Körner-/Kirschkernkissen
  • warme Wickel/heiße Rolle (z. B. mit Kamille, Kartoffeln, Heilerde oder Retterspitz)
  • warmes Vollbad (auch mit ätherischen Ölen wie Rosmarin und Lavendel oder einem basisch-mineralischen Badezusatz)
  • Sauna
  • Infrarotlicht

Bei Verspannungen im Kreuz eignen sich besonders die Wärmeumschläge bei Rückenschmerzen von ThermaCare: Die hautfreundlichen Umschläge sind dank flexiblem Klettverschluss und elastischem Gurt stufenlos größenverstellbar und können direkt am Lendenwirbelbereich angebracht werden, wo sie bis zu 8 Stunden lang therapeutische Tiefenwärme abgeben. Da das Wärmepflaster gegen die Kreuzschmerzen diskret unter der Kleidung befestigt wird, können Sie es überall tragen, ob zu Hause, bei der Arbeit, unterwegs oder beim Sport.

Achtung: Werden die Kreuzschmerzen von entzündlichen Prozessen ausgelöst, sollte keine Wärmetherapie erfolgen. Hier kann unter Umständen eine Kältetherapie effektiver für die Schmerzlinderung sein.

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Schmerzmittel

Eine schnelle Erleichterung bei Kreuzschmerzen verschaffen entzündungshemmende nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen oder das Analgetikum Paracetamol, wenn diese verträglich sind.

Pflanzenbasierte Schmerzmittel wie Weidenrinde und Teufelskralle sollen ebenfalls bei Kreuzschmerzen helfen.

Bei sehr starken Kreuzschmerzen, bei denen herkömmliche rezeptfreie Medikamente nicht helfen, werden mitunter verschreibungspflichtige Muskelrelaxanzien und schwache Opioide eingesetzt. Diese haben in der Regel starke Nebenwirkungen und ein großes Suchtpotenzial.

In manchen Fällen werden auch Antidepressiva für die Behandlung chronischer Kreuzschmerzen verschrieben.

Bei hormonell bedingten Kreuzschmerzen können Hormonpräparate Erleichterung verschaffen, sofern keine Gründe (z. B. Kinderwunsch oder Vorerkrankung) dagegensprechen.

Eine Frau hält schüttet Schmerztabletten aus einer Dose in ihre Handfläche

Bei der Einnahme von Schmerzmitteln gilt: Diese Medikamente sollten bei Kreuzschmerzen nur unterstützend eingesetzt werden, denn sie können Nebenwirkungen auslösen bzw. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Rezeptfreie Schmerztabletten sollten generell nur punktuell und kurzzeitig eingenommen werden, denn eine längere Einnahme von Schmerzmitteln kann die eigentliche Ursache der Schmerzen verschleiern oder verschlimmern. Auch pflanzliche Schmerzmittel können Nebenwirkungen haben und beispielsweise Allergien auslösen. Hormonpräparate und Antidepressiva haben teilweise sehr komplexe Nebenwirkungen: Hier muss vor der Gabe das Für und Wider sorgfältig abgewogen werden. Grundsätzlich setzt die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten eine regelmäßige ärztliche Kontrolle voraus.

Schmerzsalben/-gele

Für die topische (äußerliche) Behandlung von Kreuzschmerzen eignen sich auch Schmerzsalben und -gele mit Wirkstoffen wie Felbinac, Diclofenac und Ibuprofen. Salben und Gele mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Arnika, Beinwell, Teufelskralle und Cayennepfeffer kommen bei Kreuzschmerzen ebenfalls zum Einsatz. Wärmegele und -salben können krampflösend auf die Muskulatur einwirken.

Da Schmerz- und Wärmesalben/-gele lokal auf die schmerzende Stelle aufgetragen werden, haben sie in der Regel weniger Nebenwirkungen, als wenn die enthaltenen Wirkstoffe oral eingenommen werden. Bei dieser Anwendungsweise besteht jedoch immer das Risiko einer allergischen Hautreaktion.

Bewegung

Das vielversprechendste Mittel, um verspannungsbedingte Kreuzschmerzen wieder loszuwerden, bzw. ihnen vorzubeugen, ist regelmäßige und richtig dosierte Bewegung.

Spezielle Übungen aus der Rückengymnastik setzen direkt an den meist verkürzten Muskeln im Kreuz und am vorderen Torso an. Durch Dehnung werden die Muskeln und Faszien gelockert und besser durchblutet. Kräftigende Übungen stärken die Muskulatur und ermöglichen der Wirbelsäule, aufrechter zu werden und schmerzerzeugende Fehlhaltungen wie ein Hohlkreuz zu vermeiden.

Entdecken Sie die folgenden praktischen Übungen, die Sie ganz nach Ihren Bedürfnissen selbst zusammenstellen und mit der für Sie passenden Intensität durchführen können.

Für ein effektives Ergebnis sollten die Übungen zwei- bis dreimal die Woche mit einem Ausdauertraining kombiniert werden. Denn Cardio-Training bringt nicht nur das Herz-Kreislauf-System in Schwung, es kann auch chronische entzündliche Prozesse im Körper vermindern, indem es die sogenannten regulatorischen T-Lymphozyten im Blut erhöht. Diese sind für ein gut funktionierendes Immunsystem und eine gesunde Muskulatur unerlässlich.

Weitere Tipps gegen Kreuzschmerzen

Neben den schon genannten Methoden gibt es weitere Maßnahmen, die Kreuzschmerzen lindern können. Dazu gehören:

  • Massage
  • Physiotherapie
  • Akupunktur und Akupressur
  • Reizstromgeräte (TENS und EMS)
  • Entspannungsübungen
  • Ergotherapie
  • Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes
  • rückenfreundliches Schlafen (z. B. auf dem Rücken ohne Kissen)

Fragen und Antworten

  • Welche medizinischen Fachleute helfen bei Kreuzschmerzen?

    Bei Kreuzschmerzen, die durch Muskelverspannungen oder Erkrankungen der Wirbelsäule ausgelöst werden, können Orthopäd:innen weiterhelfen. Besteht ein Verdacht auf eine organische Erkrankung oder Entzündung, sollten Spezialist:innen anderer medizinischer Bereiche hinzugezogen werden.

  • Welches Schmerzmittel hilft bei Kreuzschmerzen?

    Eine schnelle Erleichterung bei Kreuzschmerzen verschaffen rezeptfreie entzündungshemmende nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen oder das Analgetikum Paracetamol, wenn diese verträglich sind.

    Bei sehr starken Kreuzschmerzen, bei denen diese Medikamente nicht helfen, können verschreibungspflichtige Muskelrelaxanzien oder schwache Opioide eingesetzt werden. Diese haben in der Regel starke Nebenwirkungen und ein großes Suchtpotenzial.

  • Wie lange dauern Kreuzschmerzen?

    Kreuzschmerzen können unterschiedlich lange andauern. Wenn sie innerhalb von 6 Wochen nachlassen, spricht man von akuten Kreuzschmerzen. Kreuzschmerzen, die über 12 Wochen andauern, werden als chronisch bezeichnet.

  • Welche Übungen helfen bei Kreuzschmerzen?

    Spezielle Übungen aus der Rückengymnastik setzen direkt an den verkürzten Muskeln im Kreuz und am vorderen Torso an. Durch Dehnung werden die Muskeln und Faszien gelockert und besser durchblutet. Kräftigende Übungen stärken die Muskulatur und ermöglichen der Wirbelsäule, aufrechter zu werden und schmerzerzeugende Fehlhaltungen wie ein Hohlkreuz zu vermeiden.

  • Was tun bei starken Kreuzschmerzen?

    Starke Kreuzschmerzen sollten grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden. Liegen Muskelverspannungen zugrunde, können sie mit einer kombinierten Therapie aus einem Schmerzmittel, einer Wärmeanwendung und Bewegung, die die Muskulatur lockert und dehnt, gelindert werden. Auch Massage und Physiotherapie können dazu beitragen, Verspannungen zu lösen.

  • Welche Symptome können bei Kreuzschmerzen auftreten?

    Kreuzschmerzen sind Schmerzen im unteren Rücken rund um den Lendenwirbelbereich. Sie können ziehend, dumpf drückend, brennend oder stechend sein und in Becken, Hüfte, Gesäß oder Beine ausstrahlen. Dabei kann es auch zu eingeschränkter Beweglichkeit, Empfindungsstörungen und Muskelschwäche kommen.