LWS-Syndrom

Homeoffice: Mann im weißen Shirt, hält sich den schmerzenden Rücken. Er sitzt vor einem Laptop auf Holztisch, links eine Tasse, im Hintergrund Sofa und Regal.

Das LWS-Syndrom, umgangssprachlich auch Kreuzschmerzen genannt, ist ein weitverbreitetes Phänomen und zählt mit anderen Schmerzerkrankungen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in Deutschland¹. Das Gewicht, das aufgrund unseres aufrechten Gangs auf der Wirbelsäule lastet, und die typischen Fehlhaltungen im Alltag sorgen bei vielen vor allem für Schmerzen im unteren Rücken.

LWS-Syndrom: Das sollten Sie wissen

  • Das LWS-Syndrom fasst Schmerzen und Funktionsstörungen im unteren Rückenbereich zusammen
  • Zu den Hauptsymptomen zählen Schmerzen im unteren Rücken, gegebenenfalls mit Ausstrahlung oberhalb oder unterhalb der Lendenwirbelsäule oder in die Beine, und fehlende Beweglichkeit im unteren Rücken und in der Hüfte
  • Die Ursachen eines LWS-Syndroms sind vielfältig und beinhalten u. a. Muskelverspannungen, Gelenkblockaden, Reizung des Ischiasnervs und Bandscheibenvorfälle
  • In den meisten Fällen wird ein LWS-Syndrom konservativ mit Physio-, Ergo- und manueller Therapie, Medikamenten und Wärmeanwendungen, z. B. ThermaCare bei Schmerzen im unteren Rücken und der Hüfte, behandelt
  • Die Beschwerden können innerhalb einiger Tage abklingen oder Monate bis Jahre anhalten, je nach Ursache, Therapie und Gesundheitszustand der betroffenen Person
  • ThermaCare Wärmeumschläge bei LWS-Syndrom

    ThermaCare Wärmeumschläge können verspannungsbedingte Schmerzen im Lendenwirbelbereich lindern.

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Was ist das LWS-Syndrom?

Unter dem Begriff LWS-Syndrom (auch Lendenwirbelsäulensyndrom, Lumbalsyndrom oder lumbales Wirbelsäulensyndrom) werden Schmerzen und Funktionsstörungen im unteren Rückenbereich zusammengefasst. Neben den ausstrahlenden Schmerzen kann es dabei zu einer eingeschränkten Beweglichkeit und neurologischen Symptomen kommen.
 
Manchmal wird das LWS-Syndrom auch als „Hexenschuss“ (Lumbago oder Lumbalgie) bezeichnet. Während ein Hexenschuss jedoch eine verspannungsbedingte akute Schmerzepisode ist, die meist durch eine plötzliche Belastung ausgelöst wird und in der Regel schnell wieder abklingt, kann das LWS-Syndrom auch durch andere Ursachen ausgelöst werden. Darunter fallen neben dem Hexenschuss und anderen Muskelverspannungen auch schwerwiegendere Diagnosen, wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule.

LWS-Syndrom: akut oder chronisch?

Schmerzen und andere Beschwerden in der LWS können plötzlich auftreten oder schleichend beginnen. Sie können nach kurzer Zeit abklingen oder lange andauern. In manchen Fällen werden sie chronisch.
  • Akutes LWS-Syndrom

    Ein akutes LWS-Syndrom ist durch plötzlich auftretende, starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im unteren Rückenbereich gekennzeichnet. Es wird oft durch Muskelverspannungen, Bandscheibenprobleme oder Gelenkblockaden aufgrund von abrupten ungünstigen Bewegungen, Überlastung oder Verletzungen ausgelöst. 

    Bleibt es bei einem akuten LWS-Syndrom, klingen die Beschwerden innerhalb von sechs Wochen ab.
  • Subakutes LWS-Syndrom

    In manchen Fällen wird ein akutes LWS-Syndrom zu einem subakuten, d. h. die Beschwerden dauern zwischen sechs und zwölf Wochen an.

    In diesem Zeitraum kann es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu einer Chronifizierung der Beschwerden kommen.

  • Chronisches LWS-Syndrom

    Ein chronisches LWS-Syndrom bezeichnet langanhaltende Schmerzen und Funktionsstörungen im unteren Rückenbereich, die über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten bestehen. 

    Bei einem chronischen LWS-Syndrom besteht ein erhöhtes Risiko für wiederkehrende (rezidivierende) Beschwerden.
  • Chronisch degeneratives LWS-Syndrom

    Häufig entsteht ein chronisches LWS-Syndrom aufgrund von degenerativen Veränderungen, z. B. Verschleiß der Bandscheiben oder anderer Teile der Wirbelsäule. Dann sprechen Mediziner:innen von einem chronisch degenerativen LWS-Syndrom. Bei dieser Art des Syndroms können die Beschwerden Jahre bis ein Leben lang bestehen.
Illustration der Wirbelsäule mit Beschriftungen: Steißbein (Coccyx), Kreuzbein (Sacrum), Lendenwirbelsäule (Lumbar, rot markiert), Brustwirbelsäule (Thoracic), Halswirbelsäule (Cervical).

Ein Lendenwirbelsäulensyndrom tritt zwischen den Wirbeln L1 bis L5 auf (rot eingefärbt)

LWS-Syndrom: Symptome

Die Symptome eines LWS-Syndroms treten nicht nur im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, sondern können auch angrenzende Körperteile und Gliedmaßen betreffen. Zu den möglichen Beschwerden gehören:
  • einseitig auftretende Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel
  • Ausstrahlung in den mittleren Rücken, ins Gesäß, in den Bauchraum, in Beine und Füße
  • eingeschränkte Beweglichkeit bis hin zu Steifheit im Bereich der Lendenwirbelsäule und Hüfte
  • stark verhärtete Muskulatur in der LWS und angrenzender Regionen
  • Verstärkung der Schmerzen beim Niesen, Husten und Pressen
  • neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheit, Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen in den Beinen
  • Blasen- und Darmfunktionsstörungen bis hin zu Inkontinenz (Cauda-Syndrom)
  • Magenschmerzen und -beschwerden, wie (stiller) Reflux
Bitte lassen Sie ein LWS-Syndrom unbedingt ärztlich abklären, wenn Sie an folgenden Beschwerden leiden:   
  • sehr starke, anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen
  • anhaltende, eingeschränkte Flexibilität
  • neurologische Symptome (Kribbeln, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen)
  • anhaltende Muskelschwäche in den Beinen
  • Verdacht auf Verletzung nach Unfall oder Sport
  • Darm-/ Blasen-/ Nierenbeschwerden (inkl. Inkontinenz)

LWS-Syndrom: Ursachen und Diagnose

Um die richtige Behandlung des LWS-Syndroms zu finden, ist es wichtig, die verschiedenen Ursachen und deren Auswirkungen auf den Körper zu verstehen.

Ursachen

Die Symptome eines LWS-Syndroms können ganz unterschiedliche Ursachen haben und reichen von akuten Verspannungen im Rücken bis hin zu Verschleißerscheinungen und Entzündungen.
 
Übrigens: Psychische Faktoren wie Stress können Rückenschmerzen begünstigen!
 
Zu den häufigsten Ursachen und Auslösern eines LWS-Syndroms gehören:
  • Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen, Überlastung oder einseitiger Belastung
  • Iliosakralgelenkblockade 
  • Ischialgie
  • Bandscheibenvorfall/-vorwölbung in der LWS
  • Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule (Arthrose, Osteoporose, Facettensyndrom)
  • Verletzungen nach Unfällen oder Stürzen
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Wirbelsäulenverkrümmungen, wie Skoliose oder Hyper-/Hypolordose)
  • Rheumatische Erkrankungen

LWS-Syndrom: Das können Sie dagegen tun

Diagnose

Handelt es sich bei Schmerzen im unteren Rücken tatsächlich um ein klassisches LWS-Syndrom oder rühren die Beschwerden aus benachbarten Regionen wie Darm, Magen, Nieren oder Unterleib her?
 
Liegt der Verdacht auf ein Lendenwirbelsäulensyndrom nahe, können ärztliche Untersuchungen wie Anamnese, körperliche Tests und Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT/Magnetresonanztomografie und CT/Computertomografie) und elektrophysiologische Nervenuntersuchungen Hinweise auf die Ursache und den Grad der Schädigung geben.
 
Diese körperlichen und neurologischen Tests können bei der Diagnostik zu einem LWS-Syndrom eingesetzt werden:
  • die Beobachtung von Haltung und Gang
  • das Abtasten der Wirbelsäule und der Muskulatur
  • die Überprüfung von Beweglichkeit und Muskelkraft
  • die Untersuchung von Reflexen und Schmerzempfindlichkeit

Welche Ärzt:innen helfen weiter?

Je nach Verdachtsdiagnose kommen unterschiedliche medizinische Disziplinen zum Einsatz:
  • Orthopäd:innen untersuchen die Wirbelsäule und den Bewegungsapparat.
  • Bei neurologischen Symptomen können Neurolog:innen hinzugezogen werden.
  • Bei Verdacht auf Rheuma sind Rheumatolog:innen die richtigen Ansprechpersonen.
  • Erkrankungen anderer relevanter Organe diagnostizieren u. a. Internist:innen, Gastroenterolog:innen, Nephrolog:innen oder Gynäkolog:innen.

LWS-Syndrom: Behandlung

Was tun bei einem LWS-Syndrom? Die Therapie eines Lumbalsyndroms ist grundsätzlich von der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden abhängig. Dabei werden drei Ansätze unterschieden:

 Praxisraum: Patientin in Sportkleidung hockt, hält ein Sportgerät. Rechts neben ihr eine Physiotherapeutin, berührt ihren Rücken und Oberbauch.

Physiotherapie kann die Symptome eines LWS-Syndroms häufig lindern

  • Konservative Therapie

    In den allermeisten Fällen wird das LWS-Syndrom zunächst physikalisch und medikamentös mit den folgenden Methoden behandelt:
    • Physiotherapie: Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Rückenmuskulatur
    • manuelle Therapie: Chiropraktische und osteopathische Maßnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit
    • Ergotherapie: Schulung in rückenfreundlichen Bewegungsabläufen, Haltungskorrektur und Ergonomie im Alltag
    • Medikamente: kurzfristige Gabe von Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und Muskelrelaxanzien
    • Wärmetherapie: Anwendungen bei verspannungsbedingten Schmerzen
    • Kältetherapie: Anwendungen zur Linderung von Schmerzen nach Verletzungen und bei Entzündungen
    • Psychohygiene und Entspannungsübungen
    • unterstützend: Psychotherapie bei chronischen Verläufen
  • Interventionelle Therapie

    Manchmal reichen konservative Maßnahmen bei der Therapie eines LWS-Syndroms nicht aus. Dann können folgende nicht-operative Eingriffe direkt im Gewebe die Behandlung unterstützen:
    • Injektionen mit Lokalanästhetika oder Kortikosteroiden zur Schmerzlinderung
    • minimalinvasive Eingriffe, z. B. bei Facettenblockaden oder Denervierungen
  • Operative Therapie

    In sehr schweren Fällen, z. B. bei Bandscheibenvorfällen mit neurologischen Ausfällen oder Wirbelbrüchen, können operative Eingriffe erforderlich sein. Diese werden in vielen Fällen minimalinvasiv, mikrochirurgisch und endoskopisch ausgeführt.

    Dazu gehören:
    • Nukleotomie (Entfernung des beschädigten Bandscheibenkerns), Diskotomie (teilweise Entfernung von beschädigtem Bandscheibengewebe), Diskektomie (komplette Entfernung von beschädigtem Bandscheibenmaterial)
    • Laminektomie (chirurgische Erweiterung des Spinalkanals)
    • Spondylodese (Wirbelsäulenfusion/Versteifung von Wirbeln)

Diese Übungen können bei einem LWS-Syndrom helfen

Dauer

Die Dauer eines LWS-Syndroms variiert stark und ist von der Ursache, dem gesundheitlichen Zustand der betroffenen Person und der Behandlung abhängig. So kann ein akutes LWS-Syndrom in wenigen Tagen bis Wochen abklingen, während ein chronischer Verlauf Monate bis Jahre andauern kann. 

Eine frühzeitige, umfassende Behandlung und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um die Dauer zu verkürzen und die Lebensqualität zu verbessern.

Fragen und Antworten

  • Was ist das LWS-Syndrom?

    Unter dem Begriff LWS-Syndrom (auch Lendenwirbelsäulensyndrom, Lumbalsyndrom oder lumbales Wirbelsäulensyndrom) werden Schmerzen und Funktionsstörungen im unteren Rückenbereich zusammengefasst. Dabei kann es zu ausstrahlenden Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und neurologischen Symptomen kommen.

  • Welche Symptome treten beim LWS-Syndrom auf?

    Zu den möglichen Symptomen eines LWS-Syndroms gehören:
    • einseitig auftretende Schmerzen im unteren Rückenbereich mit Ausstrahlung in den mittleren Rücken sowie Gesäß, Bauchraum, Beine und Füße
    • eingeschränkte Beweglichkeit
    Bei folgenden Symptomen sollten Sie bitte unbedingt ärztliche Hilfe konsultieren:
    • neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheit, Lähmungserscheinungen in den Beinen
    • Blasen- und Darmfunktionsstörungen
  • Was hilft gegen das LWS-Syndrom?

    Die Behandlung eines LWS-Syndroms ist von der Ursache der Beschwerden abhängig. In den meisten Fällen helfen Physiotherapie und Rückenübungen, manuelle Therapie, der kurzfristige Einsatz von Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und Muskelrelaxanzien sowie Wärme- oder Kältetherapie. Seltener sind Injektionen oder Operationen erforderlich.

  • Wie lange dauert das LWS-Syndrom?

    Die Dauer eines LWS-Syndroms variiert stark und ist von der Ursache, dem gesundheitlichen Zustand der betroffenen Person und der Behandlung abhängig. So kann ein akutes LWS-Syndrom in wenigen Tagen bis einigen Wochen abklingen, während ein chronischer Verlauf Monate bis Jahre andauern kann.